Letzter Dienstabend für Wilhelm Lohaus


Es war ein besonderer Abend für Wilhelm Lohaus (60). Einer, der sicher für ihn auch mit Wehmut verbunden war. Wer seinen Namen nicht mit der Feuerwehr in Verbindung bringt, kann noch nicht lange in Heiden leben. An einem Abend in dieser Woche hatte Willi Lohaus seinen "letzten Dienstabend". Und der wurde angemessen begangen. Mit einem roten Auto holten ihn die Kameraden daheim am Lohauser Esch ab. Das ist üblich in Heiden, wenn einer wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand verabschiedet wird.
Seit 42 Jahren trägt Lohaus schon die Uniform der Floriansjünger. Er begann als Anwärter. Acht Jahre lang hat Lohaus in Heiden als stellvertretender Gemeindebrandmeister neben Rolf Baltruschat Verantwortung getragen. Dann machte er sein Hobby zum Beruf. Er wurde Rettungssanitäter an der Rekener Wache. Verbunden war mit dem Job die Domizilpflicht in der Windmühlen-Gemeinde. Lohaus zog um. "Er ist einer von den ganz Aktiven", lobt Heidens Gemeindebrandinspektor Johannes Thesing. Lohaus habe die Wettkampfgruppen in Heiden mitinitiiert und sie dorthin begleitet, "wo sie heute stehen". Lohaus hat sich bei den Wettstreiten zwischen den unterschiedlichen Feuerwehren als Schiedsrichter engagiert und vertritt seit einiger Zeit auch die Belange der Wettkampfgruppen in Nordrhein-Westfalen, traniert mit Schiris aus allen Landesverbänden. Wilhelm Lohaus wird, auch wenn er zum Boss in der Alters- und Ehrenabteilung wird, weiter erwünschte Ratschläge erteilen, wenn Schnelligkeit Trumpf ist, wenn sich Heidener für Staffellauf und Löschangriff rüsten. "Wer auf das Siegertreppchen will, muss die Uhr im Auge haben", hat er den Aktiven als Coach des B-Teams eingebläut. Sie kamen mit dem Deutschlandpokal zurück. Einer der Höhepunkte: mit 42,1 Sekunden für den "Löschangriff" sicherte sich die B-Gruppe der Heidener Feuerwehr im Juni 2000 den ersten Platz bei der Bundesausscheidung der internationalen Feuerwehr-Wettkämpfe in Augsburg. Verbunden mit der Deutschen Meisterschaft war für die Heidener eine Fahrkarte nach Finnland: Bei den XII. internationalen Feuerwehr-Wettkämpfen 2001 durfte die Mannschaft aus Heiden die Bundesrepublik vertreten. Lohaus war fast immer dabei, wenn nicht als Aktiver, dann aber als Schiedsrichter. Zwar haben sich die Heidener nicht für die Feuerwehr-Olympiade 2005 in Kroatien qualifiziert. Aber einer ist vor Ort: Willi Lohaus. Er wird als Schiedsrichter aktiv sein. Quasi als letztes Highlight in einer langen Feuerwehr-Karriere. Schon 2001 war er wegen seiner Verdienste um das Feuerwehrwesen mit dem Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes geehrt worden. Wen wundert es, dass auch seine beiden Söhne Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr wurden.
Quelle: Borkener Zeitung